In dieser tiefgehenden Episode des buddhaweisheit Podcasts spricht Patrick mit dem legendären DJ Tomekk über dessen radikale Lebensveränderung: Von Ruhm, Reichtum und Selbstzerstörung hin zur spirituellen Heilung durch Gott, Vipassana-Meditation und Achtsamkeit.
DJ Tomekk gibt einen bewegenden Einblick in seine persönliche Transformation, getrieben durch tragische Erlebnisse, intensive Selbsterfahrung und die Suche nach einem tieferen Sinn im Leben.
Dieses Interview geht unter die Haut – sei unbedingt dabei und höre oder schaue dir die ganze Folge an, denn selten spricht ein Künstler so offen, ehrlich und inspirierend über sein inneres Erwachen:
Info: Das Interview wurde an einigen Stellen sinngemäß zusammengefasst
Patrick von buddhaweisheit:
Wir haben im Vorfeld schon mit dir gesprochen und was mich besonders interessiert – das ist immer das Gleiche, es interessiert mich immer – ist diese Geschichte von negativ zu positiv. Du hast selber gesagt, du hast dich da irgendwie drin verloren in dieser ganzen Geschichte. Und bist aber irgendwie da wieder rausgekommen. Und ich wollte fragen, ob du uns da teilhaben lassen kannst, was da genau passiert ist und wie du da wieder rausgefunden hast?
DJ Tomekk:
Ja klar. Ich habe einen Deal mit Gott am Laufen, den ich nie für möglich gehalten hätte. Also erstmal ist es so – wo fange ich da an? Natürlich habe ich mich total verloren in dieser schnellen Welt von Ruhm, Geld, Frauen, Anerkennung, die Millionen, die irgendwo reinkommen… überall, absolut. Und ich glaube auch, dass das…
Ich hatte zwischendurch mal als Kind ganz wenig Geld und dann als Erwachsener sehr viel Geld. Das war irgendwie so mal so, mal so. Das wusste ich schon, dass das ziemlich abstrakt ist. Aber ich hatte – wie das im Leben eben so ist – einen Unfall.
Ich habe eine Tochter, zu der ich einen ganz guten Draht hatte. Ich habe meine erste Familie verloren, aufgrund von diesem ständigen Unterwegssein, Auflegen. Ich habe einen Sohn, eine Frau, irgendwann haben wir uns auseinandergelebt, das hat nicht mehr funktioniert, irgendwann waren die weg. Und dann sagte ich: Wenn ich irgendwann noch mal Vater werden sollte, dann will ich für dieses Kind da sein.
Und dann ist nochmal, so 10 Jahre später, eine Tochter zur Welt gekommen. Und ich hab tatsächlich meine Shows am Wochenende gespielt, aber bin in der Woche zu Hause geblieben, hab Klavier gespielt mit der Tochter, hab gesungen. Die konnte mit sechs Monaten singen – so richtig Papa-Kind. Ich hatte zu ihr eine genauso gute Verbindung wie ihre Mama. Oder vielleicht sogar besser.
Ich war natürlich schon einmal mit einem Kind – ich wusste, wie das geht. Für die Mama war es das erste Kind. Das war meine Prinzessin. Und diese Prinzessin – wie das so ist – hatte einen ganz schrecklichen Unfall. Sie ist auf ein Fensterbrett geklettert, im ersten Stock. Ich hab sie gehalten dabei – genauso wie meine Oma das früher mit mir gemacht hat. Als Kind saß ich im Kalker auf dem Fensterbrett.
Mein Kind ist auf das Fensterbrett geklettert, ich hab’s gehalten. Dann hat mein Kind eine Pflanze getreten, ich hab nach der Pflanze gegriffen – und dabei ist mir das Kind entglitten. Sie fiel auf Beton. Kopf kaputt, Gehirn kaputt. Wir gehen ins Krankenhaus. Die Ärzte sagen: „Wird nix. Die ist tot. Fertig. Die wird nie wieder leben. Keine Chance.“
In diesem Augenblick wusste ich: Ich kann nicht mehr. Ich dachte, ich sterbe. Ich konnte nicht laufen, ich musste mich hinlegen, konnte nicht aufstehen. Und ich hab angefangen zu beten. Mein Gebet war: „Lieber Gott, ich hab keine Ahnung, wer du bist. Aber man sagt, du hast deinen Sohn gegeben. Ich glaub nicht, dass ich das kann. Ich glaube, mein Herz bricht, wenn dieses Kind jetzt stirbt. Wie finden wir eine Regelung? Bitte sag mir, was zu tun ist.“
Damit dieses Kind weiterlebt. Eine Woche lang habe ich durchgeweint. Ich habe eine Antwort bekommen, mit der ich nicht gerechnet habe. Die Antwort war: „Du hörst auf zu trinken. Du nimmst keine Drogen. Ich mache den Rest.“ Das war meine Antwort. Ich wusste das im Herzen.
Es ist nicht das, was ich erwartet hätte. Ich dachte, ich müsste Theologie studieren, Pfarrer werden – so wie mein Mentor Curtis Blow, der ist Pfarrer. Ich dachte, ich muss jetzt auch Pfarrer werden.
Und seitdem hat sich mein Weg insofern geändert, dass ich nicht trinke, keine Drogen nehme – war früher ein Thema. Rock’n’Roll, Party – war ein Thema. Und seitdem bin ich einfach… ja, mein Deal mit Gott läuft. Das hat dazu geführt, dass ich vieles neu lernen musste. In unserer Gesellschaft haben Alkohol, Drogen, übrigens auch Geld, manchmal diese Funktion, dass sie einen ablenken. Ich musste lernen zu leben, ohne mich abzulenken.
Auf meiner Suche habe ich ganz interessante Sachen gemacht – von Bibelstudium bei mir zu Hause mit Männergruppen, über Vipassana Meditation. Die ist frei vom Glauben, rein technisch. Die hat mir sehr geholfen.
Patrick von buddhaweisheit:
Wow, ey. Ja, und… das war quasi so ein bisschen die Verbindung zu Gott. Und wie bist du dann zur Meditation gekommen?
DJ Tomekk:
Ganz ehrlich: Ich bin in Zwölf-Schritte-Gruppen gegangen. Und da steht an der Wand: „Gebet und Meditation“. Und deswegen habe ich angefangen, mich damit auseinanderzusetzen – mit Gabor Maté, mit PTSD, mit Trauma. Es gibt die These, dass hinter jeder Suchterkrankung ein Trauma steckt. PTSD wird behandelt mit Awareness – also mit Meditation.
Ich habe Traumatherapie gemacht und bin darauf gestoßen, dass ein Leben in Achtsamkeit hilfreich ist. Gerade bei vielen Soldaten, die aus dem Krieg zurückkommen. Da gibt es Studien, dass Meditation ihnen hilft, mit PTSD zu leben. Ich habe mich ein paar Jahre mit diesen Sachen beschäftigt. Und bei der Vipassana Meditation habe ich eine Erleuchtung gehabt – wirklich.
Goenka, so heißt der Lehrer, hat erzählt, warum manche Menschen irgendwann zu Heiligen werden. Nicht, weil sie so geboren wurden, sondern weil sie durch Leid gehen, ihre Seele nicht mehr kann, und sie erkennen: Ich darf nicht mehr zurück in die Dunkelheit. Deswegen bleiben sie im Licht.
Ich möchte nicht sagen, dass ich ein Heiliger bin. Aber ich habe gemerkt: Wenn ich Gutes gebe, kommt Gutes zurück. Und mein Leben ist besser so.
Patrick von buddhaweisheit:
Da hast du vollkommen recht – gerade auch mit diesem letzten Aspekt. Denn das habe ich eben auch mit einem anderen Interviewgast besprochen. Sie hatte eine Nahtoderfahrung. Und ich habe sie gefragt: „Muss immer erst ganz viel Leid kommen, bis diese Veränderung eintritt?“ Und meistens ist es so. Ganz viel Leid, bis es unerträglich wird – und dann kommt entweder der Absturz oder die nötige Veränderung.
DJ Tomekk:
Das Schwierigste, was ich gemacht habe, war die Vipassana-Meditation. Ich empfehle das jedem, der sich verloren fühlt oder auf der Suche nach sich selbst ist. Einfach mal googeln: Vipassana. Es gibt zehntägige Retreats – kostenlos, auf Spendenbasis.
Zehn Stunden am Tag meditieren. Kein Reden, kein Schreiben, kein Blickkontakt, keine Ablenkung – kein Handy, kein Koffein, keine Zigaretten. Nur Meditation und ein Vortrag pro Tag. Ich habe geweint, weil ich die Tanzfläche vermisst habe – das war 2017 oder 2018. Ich saß nachts am Zaun des Meditationszentrums in Polen und habe geweint, weil ich tanzen wollte.
Zehn Tage nichts schreiben – da wurde mir klar: Ich bin ein Kreativer. Ich muss schreiben. Aber es war die härteste, wertvollste Erfahrung meines Lebens.
Patrick von buddhaweisheit:
Also, das hört sich ganz extrem an. Ich habe so etwas noch nie gemacht. Ich meditiere zwar morgens, aber nicht stundenweise. Das muss ja ein Schock fürs System sein…
DJ Tomekk:
Ja, du sitzt zehn Stunden am Tag. Immer wieder in einer Stunde-Einheit. Ich hatte eine kleine Meditationsbank, weil ich nicht im Lotus sitzen kann. Du fokussierst dich auf deine Atmung – vorne an der Nase, spürst den Luftstrom. Die ersten drei Tage habe ich fast nur geschlafen – mein Nervensystem musste sich erholen.
Dann kam der Entzug – Kaffee, Zigaretten… Ich wollte nachts in den Safe einbrechen, um eine Zigarette zu bekommen. Am vierten Tag hatte ich eine Panikattacke. Ich wollte gehen. Der Lehrer sagte: „Setz dich noch eine Stunde. Danach kannst du gehen.“ Ich saß mit einer Panikattacke – brennende Haut, Gedankenchaos. Aber ich blieb. Und nach 40 Minuten ist die Panik auseinandergefallen. Ich habe sie in ihre Bestandteile zerlegt: Körperempfindung, Gedanke, Gefühl – und gemerkt, dass sie unabhängig voneinander existieren.
Das war ein Gamechanger.
➡️ Jetzt reinhören oder anschauen: Das komplette Interview mit DJ Tomekk im buddhaweisheit Podcast – ein Muss für alle, die an spiritueller Heilung, Achtsamkeit und echter Transformation interessiert sind.
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