„Leben ist Leiden“ – Buddha war ein trauriger Pessimist!

Mai 19, 2020 | Spirituelle Gesundheit

Ich möchte dich bitten, kurz inne zu halten und einfach mal für eine Minute aus diesem Leben auszusteigen. 

Versetze dich zurück, in die Zeit, als du noch ein kleines Mädchen oder ein kleiner Junge warst. Ich möchte, dass du in dieser einen Minute, dein Leben vor deinem inneren Auge vorbeiziehen lässt. Beginne bei den ersten verschwommenen Erinnerungen an die Anfänge deines Lebens. 

Tue es, egal wo du jetzt gerade bist. Schließe einfach die Augen und lass dich ein auf ein kleines Experiment!

Ist Dir dabei etwas aufgefallen?

Da gab es viele Momente in denen du Leid empfunden hast, nicht wahr? Du hast dich vielleicht mal verletzt oder hattest einen Unfall. Du, oder eine Person, die du gerne hattest ist schwer erkrankt. Du wurdest verlassen. Du hast dich blamiert und geschämt. Du hast dich unmöglich verhalten. Du warst voller Hass. Du hast großes Leid empfunden.

Ja, es gab viel Leid in unser aller Leben. 

Aber, und das muss auch gesagt werden, da gab es viel mehr Momente in denen du Liebe und positive Gefühle empfunden hast. Und trotzdem ist es so, dass die leidvollen Momente sich tiefer in uns festsetzen können, sich richtiggehend einbrennen in unser Gedächtnis. 

Ich kann also ein wenig erahnen was Buddha mit seiner Aussage << Leben ist Leiden >> meinte. Aber das Ganze hört sich ziemlich pessimistisch an und entsprich so gar nicht, dem heutigen Denken von << Du musst das positiv sehen >>. 

Ich möchte Dir in diesem Artikel das Geheimnis hinter Buddhas Aussage verraten. Danach wirst du Leid aus einer anderen Perspektive sehen und verstehen können, wieso es wichtig ist, loszulassen anstatt sich an die Dinge zu klammern. 

Buddhas Verständnis von Leid

Zunächst einmal muss ich klarstellen, dass Buddha nicht wortwörtlich diese Aussage getätigt hat. Es handelt sich hierbei um eine verfälschte Übersetzung, die von vielen Menschen verwendet wird. Er sagte vielmehr: 

„Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Krankheit ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Ansammlungen sind Leiden.“ (Quelle Wikipedia; Quelltext im Pali-Kanon)

Trotzdem scheint Buddha ein ziemlicher Pessimist gewesen zu sein. Wieso hat er sich nicht mehr auf die positiven Dinge konzentriert? 

Aber wo er Recht hat, hat er Recht. Auf den ersten Blick stellen all diese Beispiele eine Art des Leidens dar, die wir alle persönlich kennen und bereits erlebt haben. 

Nach Buddhas Verständnis gibt es drei verschiedene Formen des Leidens:

#1 Das Leiden durch Leid

Diese ganz offensichtliche Form des Leidens kennen wir alle gut: Schmerz, Tot, Trennung, Krankheit.

#2 Das Leid durch Veränderungen

Der Sommer deines Lebens!

Ein etwas banales Beispiel, aber hattest du auch schon einmal << diesen einen Sommer >> ? Alles war perfekt. Die Luft in diesem Sommer roch für dich nach frischen Pfirsichen. Das Grün der Blätter war satt und voll. Irgendwie, du konntest es dir selber nicht erklären, schien jeden Tag die Sonne.  

Du hattest dich sogar verliebt und am Strand, vor einem atemberaubendem Sonnenuntergang, deinen ersten Kuss gehabt. 

Kurz: Alles war perfekt. Du warst Glücklich.

Doch der Sommer ging vorbei und irgendwie schmerzte es. Du wolltest, dass alles genau so bliebe, für den Rest deines Lebens. Vielleicht hast du sogar ein paar Tränen vergossen deswegen?

Irgendwann, viel später im Leben, stellen wir hoffentlich fest, dass unser Verhalten naiv war. 

Dauerhaftes Glück von veränderlichen Zuständen zu erwarten, ist eine Formel für das unglücklich sein. Nichts ist von Dauer, besonders solche flüchtigen Momente nicht.

Die Kunst liegt darin, im Hier und Jetzt zu verweilen, und zu genießen. Wenn es vergeht, bist du trotzdem entspannt, denn es passiert ja nur das Unvermeidliche.

#3 Das Leid der Bedingtheit

Es bedeutet, dass unser Geist immer von einem Nebel umgeben ist, und wir eigentlich nie wirklich Zugang zu Ihm haben. Wir haben weder Kontrolle über unsere Gedanken, noch haben wir Kontrolle über unser Leben.

Die bedingte Existenz, auch wenn Sie einem punktuell glückliche Momente beschert, bringt uns im Endeffekt nur Leid.

Das dauerhafte Glück ist bereits in uns drin, versteckt unter all dem Nebel. 

Der Kreis des Lebens dreht sich immer weiter! Alles wiederholt sich!

Für mich persönlich sind diese Worte tröstlich. 

Egal wohin man schaut, ob in die Vergangenheit, Gegenwart oder in die Zukunft. Es gibt dieselben Zustände immer wieder, wie in einem Karussell: Reichtum, Gier, Armut, Hunger, Könige, Sklaven Unterdrückung, Erfolg, Gelehrte, Genies, Berühmtheiten usw.

Aber irgendwie ist nichts von Bestand. Es fühlt sich für mich sogar so an, als wenn sich einfach alles wiederholen würde.

Aussagen wie << Ich will der größte >> oder << Ich will der Beste …… in der Geschichte der Menschheit werden >> lassen mich schmunzeln, denn was ist dann? Dann kommt der nächste und wird besser sein. Und verstehe mich bitte nicht falsch: Es ist nichts schlimmes daran eine Sache gut machen zu wollen, wenn man es mit einem gesunden emotionalen Abstand tuen kann. 

Buddhisten sagen, es ging Buddha bei seiner Aussage nicht um das Leid, vielmehr ging es ihm darum dauerhaftes Glück zu erreichen.

Auf unser heutiges Leben angewandt

Aus den Worten Buddhas übertrage ich folgende selbst formulierte Schlüsselaussagen auf mein eigenes Leben:

#1 Die goldene Mitte ist genau Richtig. Das Extrem ist meistens schlecht.

#2 Mach Dir bewusst wieviel Energie du auf Dinge verwendest, die im höchsten Maße vergänglich sind. Mach Dir die Vergänglichkeit der Dinge jeden Tag bewusst!

#3 Alles ist Vergänglich, außer der Geist! Arbeite täglich mit deinem Geist, sodass er nicht verkümmert!

#4 Das heißt nicht, dass du die bedingten Freuden dieses Lebens nicht genießen darfst! Genieße 🙂

#5 Das Ziel sollte sein, im Hier und Jetzt anzukommen, um diesen Moment genießen zu können und anschließend loszulassen.

Hier gehts zum Printable!

Genau darum geht es für mich persönlich. Ich versuche durch die Meditationspraxis, Atem- und Achtsamkeitsübungen im Jetzt anzukommen, denn hier findet das Leben statt.

Ich weiß nicht warum, aber genau das, ist für mich immer schon ein Thema gewesen. Ich habe als Jugendlicher, auf die Sommerferien zurückgeblickt und festgestellt, dass sie fantastisch gewesen sind. Eine Wehmut hat mich dann immer erfasst.

Ich habe mich gefragt, wieso ich nicht fähig gewesen bin, mehr im eigentlichen Moment zu leben, anstatt mir ständig Gedanken zu machen, über irgendetwas was in der Zukunft liegt.

Ich selbst bin kein Mönch und ich bin meilenweit entfernt, von Buddhas Idealvorstellungen. Trotzdem finde ich die Vorstellung schön, dass es etwas geben soll, dass nicht vergänglich ist. Und es soll bereits in mir existieren?!

Intuitiv spüre ich, dass übermäßige Anhaftung, egal an welches Sache, schlecht ist.

Mit diesen Worten beende ich diesen Artikel und hoffe du kannst ganz viel für dein eigenes Leben mitnehmen. 

dein Patrick von

buddhaweisheit.de

*dieser Artikel enthält Affiliate Links

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